Mittwoch, 9. April 2014

Die Kraft der Liebe

Herausgeber Werner Funk attestiert Erich Fromm im Vorwort eine besondere Art zu kommunizieren, die sich auszeichnet durch "... eine Nähe, Direktheit und Unmittelbarkeit, die an eine präverbale Kommunikation erinnert, bei der man ein Interesse spürt, vom anderen 'berührt' wird und sich verstanden fühlt, ohne dass es hierzu vieler Worte bedarf.

Um "wissendes Verstehen", so Funk, gehe es bei Fromm. Bei Fragen und Infragestellungen bei denen dieses spürbar sei, fühle man sich "zwar provoziert und getroffen, aber nicht verurteilt und beschämt." Und dies sei "der tiefere Grund, warum sich viele Menschen von Fromm auf eine besondere Art angesprochen fühlen."

Die in Die Kraft der Liebe versammelten Zitate sind der Gesamtausgabe Erich Fromms entnommen und "ihres Kontexts entkleidet, wodurch sie noch mehr zum Nachdenken oder Widerspruch reizen." Es sind die Antworten, die Fromm auf seine Fragen gefunden hat, sie wollen "einen inneren Dialog im Leser hervorrufen." Hier einige Beispiele:

Tätigsein heisst, seinen Anlagen, seinen Talenten, dem Reichtum menschlicher Gaben Ausdruck verleihen.

Seelische Gesundheit besteht in einem Minimum an Narzissmus.

Das Glück für den Menschen liegt in der Liebe zum Leben.

Das Hier und Jetzt ist Ewigkeit, das heisst Zeitlosigkeit; Ewigkeit ist nicht, wie oft fälschlich angenommen wird, die ins Unendliche verlängerte Zeit.

Ein erhellendes Nachwort mit dem schönen Titel "Das Wagnis, aus sich selbst zu leben" von Gerhard Wehr schliesst dieses hübsche Bändchen ab.

Erich Fromm
Die Kraft der Liebe
Über Haben und Sein,
Liebe und Gewalt,
Leben und Tod
Diogenes Verlag, Zürich 2014
www.diogenes.ch

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