Mittwoch, 5. Juni 2013

Sehen, was man sehen will

Sam hatte immer diese Benommenheit gesucht, dieses Gefühl, nachdem man bereits mit Trinken begonnen hatte, aber bevor man richtig voll war. Dieses Gefühl namens Normalität, Man fühlt sich gut, locker und entspannt. Wie verheiratet zu sein, allein mit seiner Frau. Oder wenn man mit Freunden zusammenhockt, und jemand hat gerade einen Witz gerissen, und alle lachen. Das. Dieser Augenblick.
Normalität.
Beim Trinken ging's immer genau darum. Um die Erwartung, das zu erreichen. Statt dessen betreibt man Raubbau mit seinem Körper. Man missbraucht sich selbst. Man will die Welt treffen, also tut man sich selbst weh. In Maries Fall sieht Sam die Zusammenhänge. Was ihn selbst betrifft, weiss er, dass er stets nur das sehen wird, was er sehen will.

John Baker: Tiefschlag

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